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Versteht mich nicht falsch, einiges wäre in meinem Leben einfacher gewesen, wenn ich hetero wäre. Aber das meiste wäre auch langweiliger gewesen. Und ich hätte mich sicher weniger getraut.

Es ist fast ein Paradoxon, dass man durch die Diskriminierung, die queere Person erfahren, geschlechterkonforme Verhaltensweisen ablegt, weil man über den Punkt hinweg ist, noch einen Gedanken daran zu verschwenden. Ich traue mich also unter anderem wegen meiner Queerness mich nach außen genau so zu geben, wie ich will. Bunt, laut, mit Make Up, mit hohen Schuhen, selbstbewusst und mit meinem eigenem Stil. Schließlich hat mich meine Sexualität und verbundene Erfahrungen in der Gesellschaft auch dazu gebracht, mich selbst politisch zu engagieren und so zu versuchen, für die Rechte von diskriminierten Gruppen einzutreten.

Leider muss ich dabei aber auch betonen: I’m privileged. Ich habe das Glück in einer Student*innenstadt zu leben, ich habe das Glück einen sehr offenen und zu großen Teilen queeren Freundeskreis zu haben. Und letztlich hatte ich bisher das Glück, dass mir entgegengebrachte Homophobie erst einmal über verbale Beleidigungen hinaus ging und auch das eine Mal “nur” eine Person war, die es für nötig gehalten hat mich wegen meiner hohen Schuhe anzuspucken. Die hohen Schuhe übrigens, die ich eigentlich nur zum Feiern anziehen wollte und seit dem Vorfall fast jeden Tag trage.
Leider gilt der letzte Absatz für sehr viele queere Personen nicht.

Das heißt für viele Menschen – mich eingeschlossen, dass wir weiter für eine offene, diverse und von Geschlechternormen und Rollen befreite Welt kämpfen!

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